Ratgeber: Glasbruch am Fenster – was tun?
Ein Glasbruch am Fenster ist immer ärgerlich. Er kann nicht nur zu ernsthaften Verletzungen führen, sondern beeinträchtig darüber hinaus den Einbruchschutz und die Energieeffizienz. Umso wichtiger ist es, hier schnell zu handeln, die Ursache des Schadens festzustellen und einen adäquaten Ersatz zu besorgen. Dabei ist es notwendig zu unterscheiden, ob der Glasbruch durch einen Hitzestau entstanden ist, ob eingebrochen wurde oder es sich nur um ein unglückliches Missgeschick handelt. Je nach Fall sind anderer Personen haftbar und auch andere Versicherungstypen treten in Kraft, um die Reparatur zu bezahlen. Wir haben Ihnen auf dieser Ratgeberseite die wichtigsten physikalischen Eigenschafen und damit Ursprünge des Glasbruchs zusammengestellt und zeigen Ihnen durch anschauliche Beispiele, wie Sie im Schadensfall reagieren können.
Wie entsteht Glasbruch am Fenster? Physikalische Ursachen.
Fensterscheiben bestehen heutzutage in der Regel aus Floatglas. Dieses wird in einem kontinuierlichen Prozess hergestellt, wobei eine flüssige Glasschmelze fortlaufen in ein Bad aus liquidem Zinn geleitet wird. So entsteht das bekannte Flachglas. Flachglas besitzt eine Eigenspannung, die je nach Herstellungsprozess variieren kann – z.B. bei Einscheibensicherheitsglas. Das führt allerdings auch dazu, dass die Elastizität stark begrenzt und die Bruchgefahr hoch ist.
Gerade im Kantenbereich kommt es häufig zu einer erhöhten Zugspannung. Diese entstehen durch hohe Lasten (wie Schneedecken), Fehler im Montageprozess, chemische Einflüsse oder starke Temperaturschwankungen. Viele Ursachen lassen sich durch eine hochwertige Verarbeitungsqualität sowie einen gewissenhaften Einbau vorbeugen, aber ganz ausschließen lässt sich auch dann ein Glasbruch nicht.
Glasschäden im Überblick
Einbaukratzer
Einbaukratzer entstehen beim Einschlagen der Glasleiste, wenn die Scheibe nicht ausreichend geschützt ist. Die Kratzer enden meist kurz vor der Glashalteleiste und verlaufen in Richtung des Hammerschlags.
Wischkratzer
Wischhkratzer oder auch Reinigungskratzer entstehen durch Schmutz- und Fremdpartikel auf der Glasoberfläche während der Reinigung. Die Wisch- bzw. Reinigungsbewegung ist dabei klar erkennbar.
Steinwurfbruch
Beim Wurf eines Ziegel- oder Pflastersteines auf ein Verbundsicherheitsglas, bildet sich um den Einschlag herum ein Netz aus Brüchen. Vergleichbare Bruchmuster entstehen beim Angriff mit schweren Gegenständen.
Thermischer Glasbruch
Als sogenannten thermischen Glasbruch bezeichnet man einen Sprung oder Randbruch in der Fensterscheibe, der durch Temperaturdifferenzen entstanden ist.Ursachen können z.B. Teilabdeckungen bei Sonneneinstrahlung, tiefer Glaseinstand oder Aufkleber sein.
Glasbruch im Randbereich
Ein Glasbruch im Randbereich kann durch Punktlast oder Stöße im Rand- und Eckbereich entstehen. Der unsachgemäße Umgang mit Glas, z.B. das Abstellen von Glasscheiben auf Beton oder Stein, führt häufig zu Beschädigungen der Glaskante bis hin zum Bruch.
Glasbruch durch Druck und Spannung
Geht eine Fensterscheibe zu Bruch oder weist Kratzer und Risse auf, ist es zunächst einmal wichtig, die Ursache zu ermitteln. Danach entscheidet sich, wer für den Schaden aufkommt und welche Versicherung womöglich einspringen kann. Gerade in einer Mietwohnung ist eine kaputte Fensterscheibe nicht immer Sache des Vermieters. Man unterscheidet in der Regel drei Fälle: Trotz einer sehr robusten Bauweise und hochwertigen Materialien können auch mechanische Einflüsse zum Glasbruch führen. Man unterscheidet dabei zwischen Druckspannung und Zugspannung. Die meisten Glasarten sind Druck gegenüber recht unempfindlich. Eine Ausnahme bildet hier die punktuelle Druckerzeugung.
Die Zugfestigkeit von Glas ist dagegen viel geringer und damit anfällig. Wird die Spannung zu groß, bricht die Scheibe. Das kann zum Beispiel passieren, wenn die Montage nicht sachgemäß erfolgt ist und sich der Druck ungleichmäßig verteilt. Auch die falsche Verklotzung der Scheiben im Falz kann eine Ursache für den Glasbruch sein. Achten Sie daher immer sehr genau darauf, dass der Fensterrahmen in der Maueröffnung genau ausgerichtet ist, und keine punktuelle Spannung entsteht.
Thermischer Glasbruch – das sollten Sie wissen.
Wie entsteht eigentlich ein thermischer Glasbruch? Als sogenannten thermischen Glasbruch bezeichnet man einen Sprung oder Riss in der Fensterscheibe, der durch Temperaturdifferenzen entstanden ist. Wird das Glas nur teilflächig erwärmt, z.B. durch partielle Sonneneinstrahlung, dehnt sich der betreffende Bereich aus. Die warme Fläche „wandert“ dabei zum kälteren Teil, um so einen Temperaturausgleich über das gesamte Glas zu schaffen. Erfolgt dies nicht schnell genug, kommt es zu Zugspannungen zwischen Warm und Kalt, die dann einen Glasbruch verursachen können. Der erwärmte Bereich ist hier ausschlaggebend. Je näher die Erwärmung sich an der kühleren Randzone der Scheibe befindet, desto geringer muss die Temperaturdifferenz sein, die einen Glasbruch auslöst.
Wie lasse sich thermische Glasbrüche vermeiden? Bei bereits bestehenden Fenstern können Sie lediglich vorsorgen. Ursachen für ein thermischen Glasbruch können raumseitige Teilabdeckung bei Sonneneinstrahlung, Heißluftgebläse mit zu geringem Abstand zur Glasscheibe oder Folienbeklebungen auf der Glasscheibe sein. Mehr tun können Sie bei der Planung neuer Fenster. Hier ist es ratsam auf eine qualitativ hochwertig geschliffene Kante zu achten und ggf. vorgespannte Glasscheiben (Einscheibensicherheitsglas – ESG) in den Scheibenpaketen zu verwenden. Darüber hinaus vermeiden Sie am besten Heizkörper oder die Auslässe von Kühlgeräten in der unmittelbaren Umgebung des Glases.
Glasversicherung – nicht nur wichtig für Fenster
Die meisten Versicherungspakete beinhalten heutzutage eine Kombination aus Hausratversicherung, Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung und Glasversicherung. Oftmals wird die günstige Glasversicherung miteingeschlossen, um den vollen Bonus zu erhalten, ohne genau zu wissen, wofür diese eigentlich da ist. Wir möchten das Rätsel für Sie lösen!
Eine Glasversicherung (oder Glasbruchversicherung) kann in Anspruch genommen werden bei unabsichtlichen, aber selbstverschuldeten Schäden an der eigenen Gebäude- oder Mobiliarverglasung. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, ihr Kind spielt vergnügt im Wohnzimmer mit einem Ball. Ein gut gezielter Schuss und schon ist die Glasvitrine ein einziger Scherbenhaufen. Anders als viele glauben, ist dieser Glasbruch nicht durch die Hausrat-Versicherung abgedeckt. Diese greift nur im Falle von Einbruch, Leitungswasserschäden oder Schäden, die durch höhere Gewalt verursacht wurden, z.B. Brand, Blitzeinschlag. Die Glasversicherung kann eine gute Investition zur Absicherung vor solchen kleinen Missgeschicken sein.
Gleiches gilt auch für Ihre Fenster. Schießt das Kind aus unserem Beispiel nicht in die Vitrine, sondern gegen das Fenster und es kommt zum Glasbruch, tritt nicht die Gebäudesicherung in Kraft, sondern auch wieder die Glasversicherung, da der Schaden selbst verursacht wurde.
Glasbruch – was ist versichert und wodurch?
Aufgrund der stark eingeschränkten Elastizität ist Glas anfällig für Brüche durch äußere Einflüsse. Daher ist es gut, sich darüber zu informieren, welche Versicherung im Schadensfall einspringen kann. Dazu muss man zunächst drei Fälle unterscheiden: 1. Glasbruch durch Eigenverschulden, 2. Glasbruch durch Fremdverschulden 3. Glasbruch durch höhere Gewalt oder Verschleiß.
Ein unabsichtlicher aber selbst herbeigeführter Glasbruch wird in der Regel über die Glasversicherung abgedeckt. Dazu gehören die Gebäudeverglasung (Fenster und Türen), Wintergärten, Duschkabinen, Spiegel, Vitrinen, Cerankochfelder und Photovoltaikanlagen (uvm.).
Wird das Fenster oder der Glastisch durch einen Nachbarn oder Freunde und Bekannte beschädigt, tritt deren Haftpflichtversicherung ein, um den Schaden zu beheben. Im Fall eines Einbruchdiebstahls oder Vandalismus ist Ihre Hausratversicherung zuständig.
Sturmschäden oder auch solche, die durch Materialermüdung entstanden sind, werden über die Hausratversicherung abgedeckt. Mit einem Rundumpaket können Sie also all Ihre Glasflächen versichern und sind für jeden Schadensfall gewappnet.
Glasbruch in der Mietwohnung – wer muss zahlen?
Das Fenster in der Mietwohnung hat einen unschönen Sprung erlitten, jetzt ist die Frage „wer haftet dafür?“. Ausschlageben ist dafür der Ursprung des Glasbruchs: Wurde er von Dritten verursacht, war es ein Eigenverschulden des Mieters oder ist Materialermüdung die Ursache des Glassprungs?
Für jeden dieser Fälle tritt eine andere Versicherung in Kraft bzw. ist eine andere Person haftbar. Wurde der Glasbruch durch den Mieter selbst herbeigeführt, muss er den Schaden selbst tragen oder er kann ggf. seine Glasversicherung geltend machen. Haben die Nachbarskinder zu übermütig ballgespielt, heißt es: „Eltern haften für ihre Kinder.“ In diesem Fall kommt die Haftpflichtversicherung der Nachbarn zum Einsatz.
Bei höherer Gewalt, wie Sturmschäden oder Verschleiß muss der Vermieter selbst für Ersatz sorgen. Eine Ausnahme bildet der Einbruch. Hier tritt die Hausratversicherung des Mieters ein, um sowohl Glas- als auch Hausratschäden zu ersetzen.